Liturgisches
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Meditationen | Meditative Texte
| Teil 9
Gott geht
wunderbare Wege mit den Menschen,
er richtet sich
nicht nach der Meinung und der Ansicht der Menschen.
Gott geht nicht
den Weg,
den die Menschen
ihm vorschreiben wollen,
sein Weg ist
über alles Begreifen über alles Beweisen
frei und
eigenwillig.
Dietrich
Bonhoeffer
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Das Wunder aller
Wunder ist,
dass Gott das
Niedrige liebt.
Gott schämt sich
der Niedrigkeit des Menschen nicht,
er geht mitten
hinein,
er wählt einen
Menschen zu seinem Werkzeug
und er tut
Wunder dort,
wo man sie am
wenigsten erwartet.
Dietrich
Bonhoeffer
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Im Herbst
Im Herbst ist
der Himmel besonders hoch
unanständig
offen
Himmel und Erde
sind mehr
miteinander
verbunden
als sonst.
Die Erde ruht
sich aus
schaut auf
nicht mehr so
beschäftigt mit der
Brutpflege
mit Lieben und
Gebären wie sonst
Das Leben wird
lichter
Die Bäume werden
lichter
zum Himmel hin
Aber ich bin zu
schwer
zu beladen
um den Herbst
durchzustehen
Lass mich
lichter werden
bitte ich
Lass abfallen
was nun nicht
mehr gebraucht wird
Lass mich leicht
werden
und
durchscheinend
für dein Licht.
Brigitte
Enzner-Probst
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Dies alles ist
Frieden
Brot haben, leben
können, gehört zum Frieden.
Nicht hungern zu
müssen, um das Überleben nicht kämpfen müssen,
ist Frieden.
Einen Platz
haben, von dem einen keiner verdrängt,
ist Frieden.
In einer
Gemeinschaft zu leben statt allein, ist Frieden.
Eine Aufgabe
haben, die mehr ist als das tägliche Herbeischaffen von Nahrung,
die Sinn hat und
Erfüllung gibt,
ist Frieden.
Ein Haus haben,
einen Tisch, einen Menschen, der einen versteht:
Dies alles ist
Frieden.
Jörg Zink
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Ergebnis
Nach dem
morgendlichen
Gang über die
Psalmbrücke
drehe ich mich
nicht
mehr um die
eigene
Achse
ich atme die
alten
Heilworte in
meine
Tagängste
und bin
guter Hoffnung
Wilhelm
Bruners
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Ich bin
unterwegs durch eine Welt,
über der noch
das Zeichen des
Todes steht.
Aber diese Macht
hat ihre
letzten
Schrecken verloren.
Seitdem du
auferweckt bist,
gibt es
unzerstörbares Leben,
das kein Tod
vernichten kann.
Die Macht des
Todes ist
im Felsengrab
dir begegnet,
der du als
Einziger unter der Sonne
mächtiger bist
als der Tod.
Benedikt
Werner Traut
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Wenn du zum Tor
des Lebens gelangen willst,
musst du
aufbrechen, einen Weg suchen,
der auf keiner
Karte verzeichnet
und in keinem
Buch beschrieben ist.
Dein Fuß wird an
Steine stoßen,
die Sonne wird
dich brennen
und dich durstig
machen,
deine Beine
werden schwer werden.
Die Last der
Jahre wird dich niederdrücken.
Aber irgendwann
wirst du beginnen,
diesen Weg zu
lieben,
weil du
erkennst, dass es dein Weg ist.
Du wirst
straucheln und fallen,
aber die Kraft haben,
wieder aufzustehen.
Du wirst Umwege
und Irrwege gehen,
aber dem Ziel
näher kommen.
Alles kommt
darauf an,
den ersten
Schritt zu wagen.
Denn mit dem
ersten Schritt
gehst du durch
das Tor.
Wolfgang
Poeplau
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Friede
Zwei ältere
Mönche wohnten in einer Zelle und hatten sich nie auch nur im geringsten
entzweit.
Da sprach einmal
der ein zum anderen: „Wir wollen auch einmal einen Streit anfangen wie
andere Leute.“
Der andere aber
sagte: „Ich weiß nicht, wie ein Streit entsteht.“
Jener antwortete:
„Sieh, ich lege hier einen Ziegelstein in die Mitte und sage: ‚Er gehört
mir.’ Darauf sagst du: ‚Nein, er gehört mir.’ Und daraus entsteht Streit
und Zank.“
Und nachdem er
den Stein in die Mitte gelegt hatte und sagte: „Der ist mein und nicht dein!“,
antwortete der andere: „Ich glaube, er ist mein.“
Hierauf sagte
der erste wieder: „Er ist doch mein und nicht dein!“
Da sagte der
zweite: „Wenn er denn dein ist, dann nimm ihn!“ Darauf hatte ihr Streit
wieder ein Ende.
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Gottes Kraft
Gott ist
mächtig, ist jemand unter uns, der seinem Lebensabend entgegengeht und
den Tod fürchtet? Warum diese Furcht? Gott ist mächtig!
Ist jemand
unter uns, der über den Tod eines geliebten Menschen verzweifelt ist?
Warum verzweifeln? Gott kann die Kraft schenken, das Leid zu tragen.
Sorgt sich
jemand um seine schlechte Gesundheit? Warum sich sorgen? Komme, was mag,
Gott ist mächtig!
Wenn unsere
Tage verdunkelt sind und unsere Nächte finsterer als tausend
Mitternächte, so wollen wir stets daran denken, dass es in der Welt eine
große segnende Kraft gibt, die Gott heißt.
Gott kann
Wege aus der Ausweglosigkeit weisen. Er will das dunkle Gestern in ein
helles Morgen verwandeln – zuletzt in den leuchtenden Morgen der
Ewigkeit.
Martin Luther King
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Ich bin nicht, was
ich leiste.
Ich bin nicht,
was ich habe.
Ich bin nicht,
was andere von mir halten.
Ich bin nicht,
was ich von mir selber denke.
Ich freue mich,
wenn ich was leiste.
Ich bin dankbar,
wenn ich was habe.
Ich habe es
gern, wenn andere was von mir halten.
Ich finde es
gut, wenn ich ehrlich von mir denke.
Aber meine
Identität, wer ich wirklich bin,
ist unabhängig
davon in der Liebe Gottes begründet.
Ich bin geliebt,
bedingungslos geliebt, gewollt,
gerechtfertigt,
bewiesen und angenommen - ganz
allein und restlos
in seiner unfassbaren Güte.
Axel Kühner
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Credo
Stimmt ein und singt mit mir ein
Lied,
in dem die Freude klingt,
die in die Herzen dringt
und weite Kreise zieht.
Lobt Gott, den Schöpfer, der uns das
Leben gibt.
Singt mit, hört auf den hellen Ton,
beendet euer Schweigen
und seid dem Herrn zu eigen.
dem Christus, Gottes Sohn.
Lobt Gott, den Heiland,
der alle Menschen liebt.
Fasst Mut, dazu hilft euch der Geist,
der unser Herz berührt,
uns überall zusammenführt
und uns zu hoffen heißt.
Lobt Gott, den Geist,
der kommt und uns befreit.
Johannes
Hansen
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Spannend – Schritt für Schritt
Man sollte nicht ängstlich fragen,
was wird und kann noch kommen, sondern sagen:
Ich bin nur gespannt, was Gott jetzt noch
mit mir vorhat.
„Herr,
du wolltest nicht herrschen
über die Menschen.
Du warst ihr Bruder.
Du gingst den unteren Weg.
Du ließest dir alles gefallen:
Missverstehen und Undank,
Torheit und Hass.
Du zeigst mir, wie ich leben soll.
Hilf mir, dir nachzufolgen
von Schritt zu Schritt.“ (Jörg Zink)
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Ich glaube, dass die Landschaft einen
tiefen Eindruck auf uns machen kann,
wenn wir ihr erlauben, uns zu bewegen
und uns ins Herz zu treffen,
in den Sitz unseres Wesens. Ich
glaube, dass Landschaft heilen kann.
Ich kann mir vorstellen,
dass ein Psychotherapeut einem
Klienten eine Landschaft verschreibt:
drei Wochen Wüste, um in der Weite
verlorenzugehen
und so sich selbst in sich
wiederzufinden.
Zwei Wochen Hochgebirge ohne
besonderes Programm,
einfach nur, um die Großartigkeit der
Welt, ihr Emporstreben wahrzunehmen
und sich mitreißen zu lassen – eine
Art Verlassen der Grau-in-Grau-Zone.
Drei Wochen Meer mit sehr hohem
Tidenhub
(etwa
am Bay of Fundy in Nova Scotia,
wo zwischen Ebbe und Flut ein
Unterschied von fünfzehn Metern ist),
mit der Auflage, auf die Gezeiten zu
achten,
um einen anderen Rhythmus in sich zu
entwickeln.
Um das zu erleben, dürfen wir die
Landschaft nicht mehr konsumieren,
sondern müssten ihr erlauben, uns
tief zu betreffen.
Jede Landschaft hat das Potential,
uns zu einer wesentlichen Seite
unseres Wesens zu führen.
Ulrich
Schaffer
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