Liturgisches
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Verschiedene Gebete | Teil 3            
Verheißung
Du wirst
nirgends bleiben können,
du wirst
geborgen sein.
Du wirst nichts
zu essen haben,
du wirst dein
Brot verteilen.
Du wirst nichts
zu reden haben,
viele werden auf
dich hören.
Man wird dich
niederhalten,
du wirst frei
sein.
Man wird dich
verfolgen,
du wirst
beschützt sein.
Du wirst Mensch
werden,
du wirst in Gott
sein.
Martin Gutl
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Erfülle mich
mit deinem Heiligen Geist
Herr, schenke mit
die Erkenntnis deines Willens
und gewähre mir
die Gabe,
deinen und
meinen Willen zu unterscheiden.
Gib mir den Mut,
mein Leben nach
dir auszurichten
und mich nicht
vom Denken und
Tun der anderen
verführen zu lassen.
Ich will mich so
verhalten,
dass du jederzeit
mit mir rechnen kannst,
auch wenn ich
bei den Menschen
auf Unverständnis stoße.
Ich will den
Streitenden Frieden bringen,
den Notleidenden
beistehen,
die
Verzweifelten auffangen,
die Suchenden zu dir führen.
Erfülle mich mit
deinem Heiligen Geist,
dass ich dies
alles in Klugheit tue,
demütigen
Herzens
und im Vertrauen
auf deinen Beistand.
Jörg Müller
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Gottes Gnade
Von deiner
Gnade, mein Gott, lebe ich.
Deine Gnade ist
der Boden, der mich trägt.
Dein Ja steht
über meinem Leben.
Nichts brauche
ich dir zu bringen.
Nicht ich muss
der Grund meines Glaubens sein
- du bist es.
Nicht von meinen
Taten muss ich leben -
nur von deinen.
Nicht ich muss
mein Herz bewahren -
du allein vermagst es.
Du bleibst mir
immer treu.
Du bist meine
Sicherheit.
Du allein bist
mein Halt.
Dir allein
vertraue ich.
Heidi Weber
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Von dir
erzählen
Lieber Vater im
Himmel, es gab Tage in meinem Leben, da war ich mir ganz sicher. Ich
konnte glauben. Ich habe mich darüber gefreut, dass du mich liebst. Ich
habe mich verlassen auf dich und dein Wort.
Aber ich kenne
auch andere Tage. Dein Wort wurde mir fraglich. Ich habe aufgehört zu
beten. Die Gemeinschaft in deiner Gemeinde hat mich gelangweilt.
Herr, auf meinen
Glauben kann ich mich nicht verlassen. Er ist wankelmütig. Er ist
abhängig von meinen Gefühlen und Stimmungen.
Darum bitte ich
dich um den Glauben, der sich gründet auf deine Treue, dass ich alle Tage
meines Lebens aus seiner Hand nehme, dass ich begierig bin auf dein Wort,
dass ich dich anbete in der Gemeinde, dass ich nicht aufhöre, dich zu
suchen und deinen Willen zu tun.
Gib mir den
Geist der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit, von dir zu erzählen,
deinen Namen zu loben, den Frieden zu suchen, wo immer ich kann. Amen.
Ako Haarbeck
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Inmitten der Zerstörung
bist du da
Gefährdet ist
alles Lebendige.
Die Erde
verklagt uns vor dir.
Wie ein
Raubvogel auf Beute sich stürzt,
so giert der
Mensch nach Besitz
und reißt an sich, was ihm nicht
angehört.
Er geht über
Unrecht hinweg wie über Kieselsteine
und verhüllt sich mit dem Gewand der
Lüge.
Den Kopf trägt
er hoch erhoben.
Des Herzens
Sprach hat er vergessen.
Dich, seinen
Gott, kennt er nicht mehr.
Vor deinem Anruf
flieht er in die Geschäftigkeit.
Im Lärm erstickt
er die Angst.
Nacht umgibt seine Sinne.
Er will hoch
hinaus und rast auf den Abgrund zu.
Von Bildern des
Schreckens sind wir täglich umgeben.
Wir leiden
Atemnot, aber wir ersticken nicht,
denn es gibt
eine Hoffnung, die uns durchhalten lässt,
wo nichts mehr
zu hoffen ist:
deine
Anwesenheit, Gott, inmitten aller Zerstörung.
Selbst wenn es
zum Äußersten kommt.
Das Ende wird
nicht das Ende sein.
Sabine Naegeli
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In unendliche
Fernen gerückt
Gott, mein Leben
ist mir zur Last geworden, die ich kaum noch zu tragen vermag. Am Tage warte
ich, dass es endlich Abend wird, und in schlaflosen Nachtstunden warte
ich auf den Morgen.
Herr, du weißt,
dass ich schon längst an den Grenzen meiner Belastbarkeit angekommen bin,
dass meine Lebenskraft gebrochen ist.
Lange habe ich
versucht, mir deine Verheißungen vorzubrechen,
aber sie erreichten mich nicht mehr. In unendliche Ferne gerückt bist du
mir. Ich kann nicht mehr in mir zurückrufen die Zeiten, da dein Wort mir
Hilfe, Trost und Freude war.
Und doch habe
ich ein unermessliches Verlangen, dich neu zu erfahren als den, der mich
auffängt, als den, der mich tröstet, als den, der mich atmen lässt, als
den, zu dem ich gehören darf.
Herr, mein Gott,
warte nicht länger. Ich kann nicht mehr. Ich bitte dich: komm!
Sabine Naegeli
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Minderheit
Inmitten dieser
großen
unübersehbar
großen Mehrheit
die lebt und
lebt doch nicht
die alles weiß
und doch nicht weiß
was Leben ist
und Heil
da lebt die
Kirche als
verschwindend
kleine lächerliche
Minderheit, die
auch nur ahnt
mitunter und im
Glauben
vielleicht an
sich erfährt
was Leben ist
und Heil
und doch berufen
ist
in dieser Welt
als
Stimme der
Hoffnung, die
für jeden Türen
offenhält
bis der
erscheint in Herrlichkeit
der Leben ist
und Heil
Lothar Zenetti
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Du willst
meine Rettung
Vater,
hilf mit, dass
ich mich auf deinen Weg einlassen kann
ohne Wenn und
Aber, ohne Angst vor Verzicht.
Öffne mir die
Hand, dass ich loslassen kann,
Was mir bisher
mein Leben bedeutete.
Befähige mich,
das Alte hinter
mir und in deiner Hand zu lassen:
brennende Schuld,
verletzte,
zerbrochene Beziehungen,
beschädigtes,
ruiniertes Leben anderer
und in mir
selbst.
Schenke mir die
Freiheit,
mutig den
unbekannten Weg
an deiner Hand nach vorne zu gehen.
Du willst meine
Rettung,
und du bist längst unterwegs zu mir.
Lass mich deine
Stimme erkennen,
wenn du mich
herausführen willst
auf den Weg des
Vertrauens und der Zwiesprache mit dir.
Ich liebe dich,
mein Gott,
denn du hast
mein Leben vom Tode errettet,
du lässt mich wandeln im Lande der
Lebendigen.
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Gute Erfahrungen
unterwegs
Herr, ich bin
unterwegs und mache oft trübe Erfahrungen.
Ich fühle meine
Schwachheit,
stoße an meine
Grenzen,
erlebe Erschöpfung.
Gäbe es dich
nicht, wäre ich sehr verlassen.
Aber nun erfahre
ich: Du stärkst mich.
Du eröffnest mir
neue Räume,
lädst mich ein, sie zu betreten.
Tag für Tag,
Station für Station
machst du mich stabil.
Du erfüllst mich
mit neuer Kraft.
Gute Erfahrungen
unterwegs werden alle die machen,
die von dir
Stärkung erwarten,
die dich um
Geleit und Schutz bitten,
die sich in
deinem Haus, mitten in deiner Gemeinde
wohler fühlen
als in den Häusern derer,
die über dich lachen.
Wie die Sonne
das Land wärmt,
so erwärmt uns deine Gnade.
Wohl dem, dessen
Hoffnungen nicht nur auf Menschen,
sondern auf dich gerichtet sind. Amen.
Peter Klever
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