Liturgisches
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Verschiedene Gebete | Teil 8
Geborgen
Geborgen
ist mein Leben in dir, o Gott.
Du hältst
mich in deinen Händen.
Manchmal
habe ich große Angst.
Ich bin ganz
allein.
Wer ist da,
der mich tröstet?
Manchmal bin
ich sehr traurig.
Oft weiß ich
nicht aus noch ein.
Wer ist da,
der mich in seinen Arm nimmt?
Geborgen
ist mein Leben in dir, o Gott.
Du hältst
mich in deinen Händen.
Manchmal
machen mir Menschen Angst.
Sie
schmieden böse Pläne,
mit ihrer Bosheit
halten sie nicht zurück.
Doch bei
dir, mein Gott,
finde ich
Schutz.
Du bist für
mich da.
Du hast mich
lieb.
Geborgen
ist mein Leben in dir, o Gott.
Du hältst
mich in deinen Händen.
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Gebet für
eine neue Gemeinschaft
Vater, wir
bitten dich für Menschen
deren Wege sich
von den unsrigen
unterscheiden,
die anders
glauben als wir,
deren Sprache
wir nicht verstehen
und deren Glaube
uns fremd ist.
Lass uns nie
vergessen,
dass du alle
Menschen
mit deiner
großen Liebe liebst.
Bewahre uns
davor,
dass wir unseren
Mitmenschen
zum Stein des
Anstoßes werden.
Lass uns durch
Frieden und Gerechtigkeit
mit ihnen zu
einer festen Gemeinschaft zusammenwachsen.
Darum bitten wir
dich im Namen Jesus Christi. Amen.
Konferenz
europäischer Kirchen, St. Pölten 1984
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Nur ein Wort
Herr, wie licht
habe ich ein Wort gesagt, eine Behauptung aufgestellt.
Und wie schwer
wiegt oft ein Wort, eine Behauptung.
Ein Wort kann
zerstören und aufbauen, kann vergiften und heilen.
Herr, du
forderst von uns Wahrheit,
dass wir nicht
versuchen, uns selbst etwas vorzumachen,
vor den
Mitmenschen eine Fassade aufzurichten
oder sogar dich
zu betrügen.
Herr, bewahre
mich davor,
dass ich durch
ein halbes Wort eine unvollständige Antwort
- nach bestem
Wissen und Gewissen gesagt –
Unheil anrichte,
Menschen in die falsche Richtung weise.
Hilf mir, dass
mir die Wahrheit mehr wert ist als mein Stolz,
als mein Besitz,
ja mehr als mein Leben.
Lass mich
erkennen, wo ich zu reden habe und was.
Lass mich
erkennen, wo ich zu schweigen habe.
Lass mich wahr
sein aus Liebe.
Herr, lehre mich
die Ehrfurcht vor der Wahrheit, vor dem Wort,
lehre mich
Liebe, dass ich jene Worte finde und spreche,
die heilen und
trösten, schützen und mahnen, leuchten und wärmen.
Paul Roth
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Die Nacht ist
voller Sterne
So viel
Verfinsterung auf dieser deiner Welt,
mein Gott, mehr
oft,
als zu ertragen
in unserem Vermögen steht.
Nachtwanderer
sind wir, gefährdet allemal,
der Dunkelheit
uns ganz zu übereignen,
nicht zu
gewahren die tröstlichen Zeichen um uns her.
Doch dürfen
wir’s nicht verschweigen?
Die Nacht ist
voller Sterne!
Geschieht’s
nicht mitten in der Nacht,
dass ein
Unglücklicher
ein verstehendes
Herz findet?
Dass ein
Leidgeprüfter einwilligt
in sein
Geschick?
Dass Schuld
Verzeihen empfängt
und einer seinen
Gott lobpreist im Dunkeln?
Verhalten noch
streift uns der Widerschein des Ewigen,
doch stark
genug, uns heimzuleuchten,
die nachtwunde
Seele zu trösten.
Nur einen
Spaltbreit öffne uns die Tiefe,
dass uns zu
Herzen dringe, was die Nacht erhellt,
und wir getroster
weitergehen.
Antje S. Naegeli
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Aus dem Tod
in deine Auferstehung
Herr Jesus
Christus,
du bist es, der
mein Leben aufbricht
aus dem Einst
ins „Jetzt aber“
aus dem Alten
ins Neue hinein
aus der
Dunkelheit in dein wunderbares Licht
aus der Zerrissenheit
in dein Heil
aus der Enge in
die Weite
aus dem Tod in
deine Auferstehung
aus dem Leid zu
deiner Freude
aus dem Nein in
dein Ja
aus der
Gefangenschaft in deine Freiheit
aus der
Blindheit in dein Sehen
aus meinem
Mangel in deine Fülle
aus meiner Asche
in deine Schönheit.
Du bist es, Herr
Jesus Christus,
der mein Leben
hineinnimmt in sein Reich
und mich vor dem
Thron Gottes vertritt
jetzt schon –
aber noch nicht vollendet
reich – aber
noch nicht in letzter Fülle
herrlich – aber
noch nicht verherrlicht.
Ich bete dich
an!
Ruth Meili
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Danken und
Teilen
Ich darf mich
jeden Tag satt essen.
Wenn ich es
nicht tue,
dann liegt es an
meiner Diät.
Ich darf mir
aussuchen, was ich esse,
Fleisch oder
lieber keins,
Vitamine,
exotische Früchte,
süß, scharf, sauer
–
das größte
Problem beim Essen
ist die Qual der
Wahl.
Gott, bitte,
lass diesen Luxus
für mich niemals
selbstverständlich werden.
Lass es niemals
geschehen, dass ich mich an einen gedeckten Tisch setze
ohne ein Gefühl
von Dankbarkeit.
Lass mich aus dieser
Dankbarkeit heraus
neue Maßstäbe
gewinnen
dass jeder
Mensch die Möglichkeit haben muss,
sich satt zu
essen,
dass niemand auf
dieser Welt verhungern darf.
Lass mich das
Danken lernen
und dann mit
dankbarem Herzen teilen.
Rainer Haak
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„Komm auch zu
mir“
Mein Gott, ich
weiß nicht,
wie dein Geist
zu mir kommen soll,
wenn die
Schwermut alle Türen
mit eisernen
Riegeln verschließt.
Ich weiß nicht,
wie dir vertrauen soll,
wenn du nicht
selbst
mich dazu bereit
und fähig machst.
Ich weiß nicht,
wie ich deine Stimme hören soll,
wenn in meinen
Ohren
die Schreie der
Verzweifelten dröhnen.
Ich weiß nicht,
wie ich dich leiben soll,
wenn ich dein
Nahesein nicht erfahre.
Einst kamst du
zu den Deinen
durch
verschlossene Türen.
Komm auch zu
mir.
Zerbrich meine Ketten.
Antje S. Naegeli
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Ich bin krank
Gütiger Gott im Himmel,
lieber Vater im Himmel!
Ich klage, jammere und quäle
mich.
Mein Leben ist verändert:
Ich bin krank.
Nichts ist wie sonst.
Wie Schatten liegt das Leid auf
mir
und lässt sich nicht verscheuchen
noch verfluchen.
Es ist da und du bist da.
Das tröstet mich und stärkt.
Ich höre auf deine Worte, o Gott,
und spüre die große Ruhe,
die in das Meer meiner
aufgewühlten Seele strömt.
Der Sturm der Angst legt sich.
Ich bin krank, aber nicht allein.
Ich bin verunsichert, aber nicht
ohne Halt.
Ich bin vor dir.
Hartmut Miethe
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Bitte um den Geist
Gott, du Ursprung und Ziel unseres Lebens!
Jeder von uns kann etwas sagen und erzählen von deinen großen Taten.
Von dir kommen nicht nur die herausragenden Geschehnisse. In jedem Leben,
auch in unserem persönlichen Dasein, bist du am Werk.
Auch unsere Tage sind Gefäße deiner Wohltaten und jeder Atemzug,
den wir tun, ein Zeugnis des Lebens, das du schaffst in der
schöpferischen Kraft deines Geistes. Wir sind Wanderer auf dem Weg des
Lebens und bitten dich um dein gutes Geleit, sodass wir ans Ziel kommen.
Gib uns Kraft und Geduld, in Schwierigkeiten standzuhalten und
„Dennoch“ zu sagen im Vertrauen auf dich, auch wenn uns der Wind ins
Gesicht bläst. Deine Weisheit ist auch dort, wo wir die Zusammenhänge
nicht erkennen und den Sinn nicht verstehen können.
Wir bitten dich um die tröstende Kraft deines Geistes, der auch
das Ferne kennt und das Ganze erschaut über die Enge unserer Horizonte
hinaus.
Herbert Vincon
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Nur mit dir
denkbar
Was war, wenn
wir dir nicht folgten, Herr?
Es gab doch
Situationen,
in denen wir
wirklich dir nicht folgten.
Du kennst diese
Situationen.
Wir selber auch.
Wir können sie aufzählen.
Sogar mit Datum
belegen.
Und trotzdem
sagst du,
deine Schafe
folgen dir.
Darum bitten wir
dich: Sprich noch lauter.
Sprich noch
eindringlicher,
dass wir es
lernen bis „ins Herz hinein“,
fast
instinktsicher dir zu folgen.
Es gibt doch ein
Nachfolgeleben.
Es gibt doch ein
Leben,
das ohne dich
nicht denkbar wird.
Schenk uns
dieses nur mit dir denkbare Leben.
Heinrich Giesen
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Herr, du bist so
gut,
Du gibst mir
alles,
Du sprichst in
mein Versagen,
in meine Armut
Dein Wort.
Du schenkst in
meine Schwachheit
die Gnade Deiner
Gegenwart.
Du rührst mich
an,
dass ich erwache
für Dich,
dass ich
annehme,
was Du gibst,
und mit Freuden
den Weg gehe,
den Du weist.
Aus all meiner
Schwachheit
führt mich immer
ein Weg zu Dir,
und immer führt
er
in die Begegnung
mit Dir.
Hanna Hümmer
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