Liturgisches
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Verschiedene Gebete | Teil 6
Denn du bist mein Vater
Mein Vater,
ich überlasse mich dir.
Mach mit mir, was du willst.
Was du auch mit mir tun magst, ich
danke dir.
Zu allem bin ich bereit, alles nehme
ich an.
Wenn nur dein Wille sich an mir
erfüllt
und an allen deinen Geschöpfen,
so ersehne ich weiter nichts, mein
Gott.
In deine Hände lege ich meine Seele;
ich gebe sie dir, mein Gott,
mit der ganzen Liebe meines Herzens,
weil ich dich liebe
und weil diese Liebe mich treibt,
mich dir hinzugeben,
mich in deine Hände zu legen, ohne
Maß,
mit einem grenzenlosen Vertrauen;
denn du bist mein Vater.
Charles de Foucauld
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Der zuverlässige Ort
Mein Gott, an dir halte ich mich fest,
weil mich Todesangst umgibt.
Die Fluten des Entsetzens erschrecken
mich;
und die Bilder lassen mich nicht los,
die mich täglich mit dem Grauen verbinden.
Doch Todesangst, Entsetzen und Not
lehren allein nicht beten.
Ich weiß, dass du Gott bist.
Du hörst und sprichst und handelst,
ziehst mich aus dem Wasser
und befreist mich von denen,
die mir Steine in den Weg legen.
Du schaffst meinen Schritten weiten Raum,
zum Stehen gibst du mir sicheren Grund.
Du bist der Herr, der lebt.
Ich vertraue deiner Gerechtigkeit,
die uns andere Menschen sehen lehrt,
damit wir ihnen gerecht werden.
In dieser unzuverlässigen Zeit
bist du der zuverlässige Ort.
Kurt Wolff zu Psalm 18
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O Herr,
du weißt besser als ich,
dass ich von Tag zu Tag älter werde.
Bewahre mich vor der Einbildung,
bei jeder Gelegenheit und zu jedem Thema
etwas sagen zu müssen.
Erlöse mich von der großen Leidenschaft,
die Angelegenheiten anderer ordnen zu wollen.
Lehre mich nachdenklich (aber nicht grüblerisch),
hilfreich (aber nicht diktatorisch) zu sein.
Bei meiner ungeheuren Ansammlung von
Weisheit
scheint es mir schade,
sie nicht weiterzugeben – aber du verstehst,
o Herr, dass ich mir ein paar Freunde
erhalten möchte.
Bewahre mich vor der Aufzählung endloser
Einzelheiten,
und verleihe mir Schwingen,
zum Wesentlichen zu gelangen.
Lehre mich schweigen
über meine Krankheiten und Beschwerden,
sie nehmen zu und die Lust sie zu beschreiben,
wächst von Jahr zu Jahr.
Ich wage nicht, die Gnade zu erbitten,
mir die Krankheitsschilderungen anderer
mit Freude anzuhören,
aber lehre mich, sie geduldig zu ertragen.
Lehre mich die wunderbare Weisheit,
dass ich mich irren kann.
Erhalte mich so liebenswert wie möglich,
ich möchte kein Heiliger sein
- mit ihnen lebt es sich so schwer –
aber ein alter Griesgram ist das Krönungswerk
des Teufels.
Lehre mich, an anderen Menschen
unerwartete Talente zu entdecken, und
verleihe mit, o Herr,
die schöne Gabe, sie auch zu erwähnen.
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Zum Sonntag Cantate
Herr, mach uns zum Singen frei,
auch in der Tiefe und im Dunkel,
dass die Bedrängten und Traurigen nicht verzagen.
Lass uns singen
von deiner Größe
und von deiner Nähe,
lass uns singen
von deiner Stärke
und von deinem Sieg,
lass uns singen
von deiner Liebe
und von deinem Reich,
das ewig ist
und alle Reiche dieser Welt
überdauert.
Gerhard Hopfer
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Der drohende, aber überwundene Tod
Lieber Vater im Himmel, du weißt,
wie schnell uns die Angst vor dem Tod überfallen
kann.
Täglich erreichen uns die Meldungen
von Krieg und Mord, von Terror und Katastrophen
in der weiten Welt.
In unserer eigenen Umgebung erleben wir
Krankheit und Sterbensangst, Infarkt
und Krebs,
Unfall und Behinderung, Tod und Trauer,
Depression und Verzweiflung.
Lieber Vater im Himmel,
gerade weil dies so ist, sagen wir Dank,
dass du seinen Sohn Jesus Christus
in unsere Welt gesandt hast;
dass er für uns gelebt und gelitten hat,
gestorben und auferstanden ist.
Durch ihn haben wir Trost in aller Angst,
Zuversicht in allem Leid,
Hoffnung in aussichtslosen Situationen.
Hab Dank, dass wir wissen dürfen:
Du bist uns ganz nahe, dich können wir
anrufen,
du hörst uns wie ein leibender Vater. Amen
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Weck die Kraft, Gegensätze zu verbinden
Du
Gott der Menschen
du willst, dass wir deine Verbündeten
sind
dein Bund der Liebe
Weck in unserer Mitte die Kraft
Gegensätze zu verbinden
und Knoten zu lösen
Gib uns die Fähigkeit
dein versöhnendes Wort zu sagen
und befreiende Zeichen zu setzen
Ruf aus uns Menschen heraus
dir durchsichtig sind auf dich hin
die Brücken schlagen
die das band der Liebe knüpfen
und deinen Bunde zum Fest machen
Anton Rotzetter
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Engelchoral
Du Schöpfer und Gebieter / der Erd- und Himmelsschar, / schick Boten aus
und Hüter, / so wie es immer war, / die deine Botschaft bringen / und uns
in allen Dingen / Geleit und Beistand sind.
Du rufst, die für dich streiten, / die Flammen und den Wind, / hast tausend
Möglichkeiten, / die uns verschlossen sind, / und ungezählte Weisen, / im
Lauten und im Leisen / noch auf dem Wege sind.
Hol uns aus dem Gefängnis / von Schuld und Schicksalslauf, / und wende
das Verhängnis, / brich Schloss und Riegel auf, / und schick in jede Zelle
/ des Engels Macht und Helle, / vor dem die Fessel fällt.
Du wirst die Deinen stärken. / Du hast sie stets bewahrt / mit Worten
und mit Werken auf wunderbare Art. / Die Boten und die Täter / sind deine
Stellvertreter / und dienen uns wie Ihm.
Wir preisen dich gemeinsam / mit deinem ganzen Heer. / Wer lobt, der ist
nicht einsam / und ohne Hoffnung mehr./ Wir sind in allen Stunden / dem großen
Chor verbunden, / der deine Ehre singt.
Detlev Block
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Du bist ganz nah
Wenn ich müde bin vom Weg zu den Sternen,
um den Menschen in der Nacht
ein bisschen Licht zu holen,
dann setze ich mich in die Stille,
und ich finde dich, mein Gott!
Dann lausche ich der Quelle,
und ich höre dich.
Ganz tief in mir selbst
und in allem, was um mich ist,
spüre ich ein großes Geheimnis.
Gott, für mich bist du ganz nah;
für mich bist du da,
spürbar, greifbar gegenwärtig.
Gegenwärtig bist du in mir,
mehr als die Luft in meinen Lungen,
mehr als das Blut in meinen Adern.
Gott, mein Gott, ich glaube an dich.
So wie der Blinde an die Sonne glaubt,
nicht weil er sie sieht,
sondern weil er sie spürt.
Phil Bosmans
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Über Mauern
Über Mauern kann ich springen,
Herr, mit dir, gehst du voran.
All mein Wollen und Vollbringen
ist umfasst von deinem Plan.
Oft schon habe ich’s erfahren,
als mir Mut und Kraft entschwand.
Türen, die verschlossen waren,
tatst du auf mit starker Hand.
Feuer, Wasser, Meereswogen,
was mich eh und je bedroht –
eh ich die Gefahr erwogen,
warst du da, der ihr gebot.
Wer kann mir den Weg verriegeln
in die Stadt, die du erbaut?
Heimwärts wie auf Adlerflügeln
trägst du den, der dir vertraut.
Helmut Lamparter
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